Schnell nach oben: 14. SkyRun Messturm Frankfurt

Von Andreas Läufer

Hier stehe ich nun. Unten am Messeturm. Sonntagmorgen. Kurz nach 9 Uhr. Ich blicke nach oben. Was bin ich bloß für ein kleiner Wicht – neben diesem Bauwerk! 213 Höhenmeter geht’s da gleich hinauf oder 61 Stockwerke, zu bewältigen Mithilfe von genau 1.200 Stufen. Wer von den 238 gemeldeten Starts ist am schnellsten oben?

Ryoji Watanabe aus Japan, der Weltranglistenzweite im Tower-Running, eröffnet um 9:45 Uhr den Reigen der „Sprinter-Klasse“. 30 Sekunden später geht Fabio Ruga aus Italien vom TEAM SCARPA (5. Platz der Weltrangliste) auf die Piste. Ich bin als 107. an der Reihe. Rennleiter Michael Lederer, standesgemäß im Anzug und mit Fliege, zählt den Countdown und schon laufe ich auf der 140 Meter langen Aussenpassage, die mit einem roten Teppich ausgelegt ist, dem Eingang ins Treppenhaus entgegen.

Im sogenannten „Elefantenfuß“ des Messeturms sind die Stufen etwas höher gebaut, für mich ungewohnt und ich muss erst mal den richtigen Rhythmus finden. Nach sechs Etagen und einer kurzen flachen Piste sind die Stufen im eigentlichen Treppenhaus etwas flacher und ich komme damit viel besser zurecht.

Ab hier gibt es keine Fenster mehr. Wo ich bin, erkenne ich an der Nummerierung der Stockwerke durch große schwarze Ziffern. In der 15. Etage steht eine Stahltür offen. Im dahinter beginnenden Flur sitzt ein Notfallsanitäter, der sich aufmerksam die Vorbeilaufenden anschaut. Dieser Fürsorge des Veranstalters begegne ich noch des Öfteren bis nach ganz oben. Ein Viertel ist geschafft.

Als ich die Ziffer 20 an der Wand sehe, sprintet ein junger Mann an mir vorbei und irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir uns hier im Treppenhaus nochmal wieder sehen werden.

Und so bin ich bald auf Etage 30. Es klappt besser als gedacht, fast „Halbzeit“ – jedoch ohne Pause – und mein innerer Akku scheint noch genügend Energie für den „Rest“ des Aufstieges zu haben. Kräfte einteilen ist bei jeder Ausdauersportart wichtig. Diese Regel scheint der junge Mann von Stockwerk 20 nicht allzu gut zu kennen, denn als ich Etage 38 durchlaufe, höre ich von etwas weiter oben ein starkes Schnaufen. Auf Etage 39 kann ich seine Rückfront schon sehen und auf Etage 40 ziehe ich in meinem stoischen, eigenen Tempo an ihm vorbei. Und es kommt noch besser: Als die 50 an der Wand erscheint, ziehe ich an einem weiteren jüngeren Mitbewerber vorbei, der sogar vor mir gestartet ist. Auch er scheint seine Kräfte nicht optimal eingeteilt zu haben.

Die letzten 11 Stockwerke nehme ich außergewöhnlich zügig, gleich eines Endspurts bei einem Halbmarathon – wenn er gut läuft.

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