Von Andreas Läufer – 18. Juni 2024
Trailrunning an der Zugspitze nicht ohne Beteiligung aus dem Gießener Raum
Knapp 4000 Läuferinnen und Läufer aus 67 Nationen und ausgelassene Festival-Stimmung: Der Salomon Zugspitz Ultratrail powered by Ledlenser (ZUT) vom 13. bis 15. Juni 2024 wurde ein großes Trailrunning-Fest. Am Ende erreichten 3730 Läuferinnen und Läufer auf 6 Distanzen das Ziel in Garmisch-Partenkirchen. Deutschlands höchster Berg wachte über den Sportlerinnen und Sportlern und so wurde zwar in aller Ehrfurcht und trotzdem ganz ausgelassen ein Trailfest gefeiert.
Garmisch-Partenkirchen Trail:
Doppelsieg für Innerhofer Brüder
Begonnen hatte das ZUT-Wochenende bereits am Freitagvormittag mit dem Garmisch-Partenkirchen Trail. Und da zeigten die Innerhofer Brüder, beide für Salomon startend, ihre ganze Klasse. Gewann letztes Jahr noch Hans-Peter Innerhofer, so sicherte sich diesmal sein Bruder Manuel in 2:12:17 Stunden den Sieg mit nur 19 Sekunden Vorsprung vor seinem Bruder. Alex Oberbacher aus Italien komplettiert das Podium. Siegerin bei den Frauen: Marion Leiberich (2:38:46) vor Karin Hahn (2:45:09) und Lena Ritzel von den Lowa Trail Racers in 2:47:51).
Auf der knapp 29 Kilometer langen Strecke, die mit 1.440 Höhenmeter gespickt war, zeigt Andreas Läufer vom TSV Krofdorf-Gleiberg, dass er nicht nur kurze, knackige Sprints z.B. auf den Messeturm beherrscht, sondern auch lange und fordernde Distanzen nicht scheuen muss. Lag er noch bei der ersten Verpflegungsstation (VP) Laubhütte auf Rang 28 der Altersklasse „Grand Senior Master Men“, so machte er bergauf ganze drei Platze gut und erkämpfte sich bis zur Hochalm (VP 2, nach 13,5 km) Rang 25.
Der größte Teil dieses Streckenabschnitts bestand aus schmalen serpentinartig angelegten Trailpfaden mit Steigungen deutlich über 25 %. Darüber hinaus erschwerten querliegende Bäume zusätzlich das flüssige Fortkommen. Der von einer Menge von Zuschauern geschlagenen Kuhglocken waren schon aus der Ferne zu hören, jedoch wollte der Anstieg kein Ende nehmen. Oben angekommen hieß es, weiter auf Forstwegen, die höchsten Punkt immer näher zu kommen.
Ein letztes Stück ging es mit weiteren anspruchsvollen Steigungen bergauf zum Osterfelderkopf und dann bergab – letzteres nicht gerade die Stärke des für den TSV Krofdorf-Gleiberg laufenden Wißmarers – in Richtung Garmisch. Am „Garmischer Haus“ wurde 7 Kilometer vor dem eigentlichen Ziel in Garmisch eine letzte Zwischenbilanz gezogen: Läufer konnte einen weiteren Mitbewerber kassieren und befand sich momentan auf dem 24. Platz. Diesen konnte er, obwohl die Ressourcen nach über 23 Kilometer in den gelben Bereich absackten, halten und lief nach 5:46:09 Stunden durch den Zielbogen. Damit distanzierte er neun Altersklassenkollegen, sowie 16 bis zu zwanzig Jahre jüngere Konkurrenten.
Mittenwald Trail: Favoriten-Siege von Sven Koch und Holly Page
Parallel zum Ultra fand tags darauf der Mittenwald-Trail statt, der, wie der Name besagt, in Mittenwald startete und nach vorgeschalteten 15 Kilometern mit einigen Höhenmeter auf die Strecke des Garmisch-Partenkirchen-Trails führte. Mit insgesamt 44 Streckenkilometer mit 1.860 Höhenmeter kann man dies als eine äußerst anspruchsvolle Strecke bezeichnen.
Sie galten beide im Vorfeld als große Favoriten und wurden dieser Rolle voll gerecht: Die beiden adidas Terrex Athleten Sven Koch (3:37:27) und Holly Page aus UK (4:13:52) gewannen den Mittenwald Trail. Bei den Herren belegten Jakob Milz (4:02:00) und Max Seybold (4:04:15) die Ränge 2 und 3, bei den Frauen die Norwegerin Nora Serres (4:32:10) vor Sophie Lechner (4:37:34).
Ein großartiger Erfolg ging auf dieser Strecke in den Kreis Gießen: Carsten Bock vom Treiser LWT konnte alle Konkurrenten seiner Altersklasse „Grand Senior Master Men“ ganz souverän distanzieren und führte von Beginn an in diesem Feld mit klarem Abstand auf die übrigen Verfolger. Seine Erfahrungen auf Trails im In- und Ausland sowie seine außergewöhnlich gute Kondition ließen von Anfang an keine Zweifel aufkommen, dass der Klassensieg eingefahren werden konnte. Mit 5:57:14 Stunden lief er über 34 Minuten vor dem Zweitplatzierten Stefan Neale vom TSV 1860 München ins Ziel ein. Als strahlender Sieger der GSMM-Klasse stand er verdient ganz oben auf dem Treppchen.