Gießener Allgemeine vom 04.07.2023
Von: Leon Alisch
(lab). Die Leichtathletik und der Wind sind so eine Sache. Der Wind darf von hinten wehen, aber nicht zu stark. Sonst ist die Leistung ungültig. Weht er von vorne, dann ist die Zeit genauso für die Tonne. Besonders vertrackt ist die Sache im Mehrkampf. Die Athleten bei den hessischen Mehrkampf-Meisterschaften in Darmstadt bekamen das am Wochenende hautnah zu spüren.
Denn im Stadion Bürgerpark in Darmstadt drehte der Wind genauso wie die Athleten seine Runden.
Und blies den Zehnkämpfern am frühen Samstag direkt mal ins Gesicht. Tim Schneider und Björn Langer von der LG Wettenberg rannten gegen ihn an. Beide waren in Darmstadt auf der Jagd nach den 6000 Punkten. Das ist die Norm für die deutschen Meisterschaften. Besonders für Schneider war es wichtig, sauber durchzukommen, da diesem die Norm noch fehlte. Bei -2,4 m/s Gegenwind sprintete Schneider zum Auftakt 11,85 Sekunden über 100 Meter. Ein etwas enttäuschender Beginn. Trotz wenigen Trainings aufgrund von Verletzungen biss sich Schneider allerdings durch: Er blieb zwar am ersten Tag hinter seinen Bestleistungen und beendete diesen mit 54,79 Sekunden über 400 Meter. Umso besser lief der zweite Tag: Bei erneut kräftigem Gegenwind lief Schneider in 15,95 Sekunden über die Hürden und übersprang ordentliche 4,30 Meter mit dem Stab. Das reichte zu 6397 Punkten – die Norm war abgehakt und der zweite Platz eingetütet.
Bei Langer lief es eher umgekehrt: Mit +3,7 m/s Rückenwind flog er auf 6,73 Meter im Weitsprung. Sofern keine Leistung mit mehr als 4,0 m/s erzielt wird, geht ein Mehrkampf trotzdem in die Listen ein. Nach dem ersten Tag lag Langer sogar auf Rang zwei, startete allerdings in den Sonntag mit einem Strauchler auf den Hürden: Ärgerliche 17,69 Sekunden und noch ausbaufähige 4,10 Meter mit dem Stab ließen Langer noch auf Rang drei rutschen. Mit 6175 Punkten blieb er dennoch über seiner Saisonbestleistung und holte Bronze.